Es ist jetzt eine Weile her, dass ich einen Blog veröffentlicht habe – Recherchen, einige Projekte und Privates ließen mich eine Pause einlegen. Über die Recherchen – sie betrafen in erster Linie Wikipedia – demnächst, die Projekte sind abgeschlossen und privat verläuft es ebenfalls in ruhigen Bahnen.
Und dann hat sich auch noch der Wortlaut und das Design des Blogs verändert. Das Design kam unerwartet und hing wahrscheinlich mit inkompatiblen Features zusammen. Nachdem ich ein bekennender „Nichtauskenner“ bin, hoffe ich, dass ich die Grafik bald wieder hinbekomme … 
Unabhängig davon geht der Niedergang von Scientology ungebremst weiter und bei der heutigen Sonntagsbetrachtung nehme ich drei Beispiele heraus, um dies zu dokumentieren …
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte: Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ereignete sich bereits im Sommer 2014 etwas, dessen Tragweite noch gar nicht abzuschätzen ist. Am 2. Juni 2014 wies der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eine Klage von Scientology ab, mit der diese das höchstrichterliche Urteil aus Frankreich bekämpfen wollte. Im Urteil ging es um bandenmäßig organisierten Betrug der selbst ernannten Kirche und es gab Freiheits- und Geldstrafen für die „Geistlichen“ – nachzulesen in den entsprechenden Blogs.
Während man auf eine Presseerklärung von Scientology, Stettler & Co. nicht zu warten brauchte, recherchierte Jonny Jacobsen für seinen Blog und brachte die Meldung – hier nachzulesen …
Welche Konsequenzen dies nach sich ziehen könnte? In Belgien läuft gerade ein ähnliches Verfahren gegen Scientology und andere Länder könnten sich eigentlich anschließen! Es gäbe nämlich jetzt einen ausjudizierten Präzedenzfall in Europa …
Basel: Scientology strebt offenbar einen Eröffnungstermin im Frühjahr 2015 an und sofern die Rechnungen halbwegs bezahlt sind, werkt man emsig …
Dabei vergaß man auch in diesem Stadium die Überwachungskameras nicht – OSA braucht etwas zum Spielen …
Intern wird bereits die Werbetrommel gerührt – wobei es im wahrsten Sinne des Wortes um interne Werbung geht: Die Scientologen werden „liebevoll” aufgefordert, ihren Obolus zu leisten, um diese von „Mitgliedern finanzierte Idelae Org“ etwas werden zu lassen …
Ein Blick auf die Finanzen ist lohnend und bringt Erstaunliches zutage. Es gibt auch in Basel die sogenannten „Wale“, das sind Scientologen, die große Summen aufbringen bzw. „spenden”. Einer von ihnen ist der tschechische Architekt Juraj Jancina, der u.a. bereits 500.000 Dollar für die „Mutterkirche“ und deren IAS-Zweig abgelegt hat (Silver Meritorious).
Und jetzt bezahlt er offenbar die Rechnungen von Basel, was ihm wiederum ein Jubel-Video im Kreise seiner Mit-Scientologen, die hocherfreut sind, einbrachte …
Der andere Basler „Wal“ dürfte Marian Kapusta, ein slowakischer Geschäftsmann, sein, der gleich 2,5 Millionen Dollar für die IAS spendete (Platin Meritorious), selbst zumindest auf Stufe OT VI ist, und dessen Nahverhältnis zu Basel evident ist …
Die Scientologen sind natürlich nicht so nett und legen ihre Finanzen bzw. Finanzierungen offen, aber zweierlei lässt sich daraus ableiten: Meine Quellen bestätigten, dass das Geld überwiegend an einigen dieser „Wale“ hängt und der Kasten in Basel Auswirkungen in den süddeutschen Raum, aber auch nach Tschechien und die Slowakei haben wird.
Im Übrigen rekrutiert man bereits. Angepeilt werden um die 120 Mitarbeiter, wobei sich die Schweizer Scientologen nicht unbedingt hocherfreut ob des „Angebots“ zeigen und so weitet man die Personalbeschaffung sukzessive aus, wobei die amerikanische Zentrale – sprich: Sea Org – heftig interveniert.
Man muss das jetzt richtig verstehen: Ich freu mich auf die Eröffnung! Damit schlägt sich Scientology selbst einen weiteren Sargnagel ein. Nach etwas Aufregung wird der Kasten leer stehen und weitere Scientologen werden das sinkende Schiff verlassen. Es gibt nämlich nichts Effizienteres, als die Verwirklichung einer „Drohung“ zuzulassen – nach der Devise: Der Berg kreiste und gebar ein Mäuslein …
HBO: Mitten ins Herz – sofern vorhanden – dürfte eine geplante Dokumentation des amerikanischen Qualitätssenders HBO die Sektenheinis treffen – Zitat ORF: „HBO rüstet sich mit 160 Anwälten für Scientology-Doku – Der US-Sender HBO sichert sich mit einer ganzen Armee an Anwälten gegen mögliche Klagen wegen einer neuen Dokumentation über die Sekte Scientology. „Wir haben um die 160 Anwälte engagiert,“ erklärte Sheila Nevins von HBO gegenüber dem „Hollywood Reporter“.
200 Mitglieder interviewt – Die Doku „Going Clear“ basiert auf dem gleichnamigen Scientology-Aufklärungsbuch von Lawrence Wrights und soll Anfang 2015 ausgestrahlt werden. 200 ehemalige und aktuelle Scientology-Mitglieder wurden für das Buch interviewt. Auch die Rolle von Hollywood-Schauspielern wie Tom Cruise und John Travolta innerhalb der Organisation wird beleuchtet.“
Dazu einige Pressmeldungen – in der deutschsprachigen Abteilung sind das Der Standard, ORF und Rolling Stone …
Englischsprachig sind TIME, CNN und Independent …
Und damit bin ich schon wieder beim Wort am Sonntag angelangt: „Ich finde, dass man dem Komplex rund um Scientology, RTC, IAS und wie sie alle heißen mögen, ganz dringend jede rechtliche Basis entziehen sollte – es gibt schon genug Menschenverachtendes bzw. Kriminelles auf der Welt!”
Fotos: Anonymous, Katrinitsa, Basel Eye (3), Scientologypublikationen (2)
