Den Scientology-Kasten gibt es jetzt mehr als ein halbes Jahr und es ist nicht anzunehmen, dass die Sektierer so einfach das Weite suchen werden. Man kann Scientology mit einem Pickel vergleichen: Zwar nicht groß, aber lästig. Vor allem, wenn man in an einer exponierten Stelle hat. Viele können sich vorstellen, wenn ein derartiger „Mitbürger“ am Hinterteil sein Unwesen treibt und vielleicht auch noch zu eitern beginnt.
Andererseits bietet die Psychosekte einen Anschauungsunterricht – im deutschsprachigen Raum war so etwas bisher nicht gegeben. In der Reflektion ist mir dabei aufgefallen, dass ich bei meiner Berichterstattung einen schweren Fehler gemacht habe: Ich stellte die Dokumentation in den Vordergrund und vergaß dabei zu erwähnen, warum die Scientologen so oder so agierten bzw. reagierten.
Das werde ich ändern, indem ich vermehrt beschreibe, wie Scientologen an sich und ihr Geheimdienst OSA im Speziellen „ticken“. Wie gesagt: Die Sektierer werden nicht einfach so ihr Zelte abbrechen und das Ganze wird eine ziemlich lange Angelegenheit. Dabei könnte es nützlich sein, deren „Denken“ zu kennen.
Wenn man nämlich weiß, warum Scientology-OSA etwas macht, kann man davon ableiten, warum man selbst etwas unternimmt – mehr dazu in Kürze …
Aber kommen wir zum gestrigen Tag, der zwar keinen Flashmob gebracht hat, aber trotzdem einiges beinhaltete. Das Wichtigste aus meiner Sicht war, dass es einige Basler der Mühe wert fanden, Scientology zu zeigen: Ich bin da und ich beobachte euch!
Das ist nämlich der ganze Sinn und Zweck der Übung: Scientology das Gefühl zu geben, beobachtet zu werden. Die Psychosekte hasst nämlich genau das: Selbst beobachtet zu werden. Wenn deren Gebarung bzw. „Fehler“ dokumentiert werden. Normalerweise machen sie es und plötzlich wird der Spieß umgedreht – und bringt einiges zutage.
Aber der Reihe nach: Nach dem ersten Bericht von Basel Watch machte sich Jeanne d’Arc auf den Weg und schoss einige Fotos an der Mittleren Brücke …
Anonymous Basel war ebenfalls vor Ort und fotografierte das offensichtliche „Nichts“ …
Zeitgleich waren die Sektierer unterer ihrem Tarnname Dianetik/Dianetics am Claraplatz zugange (Foto: Zola) …
Anonymous Basel dokumentiert das Anbringen einer Beleuchtung – offenbar sollte der „Frischfleischbeschaffer“ Peter S. einen glänzenderen Auftritt bekommen …
Manfred Harrer wiederum entdeckte eine Videokamera am Scientology-Haus am Claraplatz, die offensichtlich montiert worden war, um den Vorplatz des Hauses abzudecken …
Wer bewegte Bilder haben möchte, kann sich hier sattsehen – z.B. bei drei Videos von Manfred Harrer …
Oder jenem von Jeanne d’Arc …
Nochmals Manfred Harrer, diesmal von Claraplatz …
Und jenes Video von ihm, das die Scientology-Videokamera zeigt …
Fotos: Anonymous, Jeanne d’Arc (3), Anonymous Basel (2), Zola, Manfred Harrer (2)